HAZ vom 15.02.2014, S. 17:
Frischer Wind fürs Freiwilligenzentrum
Almut Maldfeld übernimmt am Montag die Geschäftsführung – und hat viele neue Ideen
Von Veronika Thomas
Freiwilligenarbeit hat Zukunft, das ist Almut Maldfelds tiefe Überzeugung. „Es gibt schon jetzt viele Menschen, die sich engagieren, vor allem in der nachberuflichen Phase“, sagt die 50-Jährige. In den nächsten Jahren aber, mit den geburtenstarken Jahrgängen, komme eine noch viel größere, sehr aktive Altersgruppe hinzu. „Und nicht alle von ihnen wollen nur reisen, sondern noch etwas bewegen.“ Am Montag tritt Maldfeld ihr neues Amts als Geschäftsführerin des Freiwilligenzentrums Hannover an, das Freiwillige auf der einen und Vereine, Verbände und soziale Unternehmen auf der anderen Seite zusammenbringt. Sie folgt auf Ingrid Ehrhardt, die im September 2013 nach langer Krankheit verstorben war.
Gut elf Jahre war die gebürtige Hamburgerin zuvor Geschäftsführerin von Hannovers Straßenmagazin „Asphalt“, den Wechsel zum Freiwilligenzentrum (FWZ) betrachtet sie gewissermaßen als Fortführung ihrer bisherigen Arbeit. „Das passt wie der Deckel auf de Topf“, sagt die Netzwerkerin, die nach dem Abitur erst einmal eine Tischlerlehre absolviert und anschließend Kulturwissenschaften und später noch einmal berufsbegleitend Betriebswirtschaft studiert hat. Bei „Asphalt“ habe ein Teil ihrer Arbeit darin bestanden, Projekte anzuschieben, Förderanträge zu stellen und mit Ehrenamtlichen zusammenzuarbeiten. „Das wird im FWZ ähnlich sein.“

Foto: Surrey
Überhaupt die Arbeit mit Ehrenamtlichen. „Sie bringen so viel positives Drive mit“, schwärmt Maldfeld. Diese alles andere als homogene Gruppe brauche aber auch ihre Freiheiten und Flexibilität. „Es gibt diejenigen, die kontinuierlich arbeiten möchten, andere wollen sich nur projektbezogen, für einen bestimmten Zeitraum oder in ihrem Stadtteil engagieren“, sagt die künftige hauptamtliche Managerin des hannoverschen Ehrenamts.
Deshalb will sie die Angebote des Freiwilligenzentrums schnellstmöglich genauer durchforsten, um für jeden das Passende zu finden – auch für den projektbezogenen Einsatz. „Wir sind ja so etwas wie ein Servicecenter.“ In der Datenbank des Freiwilligenzentrums sind zurzeit rund 300 Non-Profit-Organisationen aus den Bereichen Soziales, Kultur, Bildung und Umwelt mit etwa 700 verschiedenen Einsatzmöglichkeiten für Freiwillige gelistet. Den Männeranteil unter ihnen würde Maldfeld gerne erhöhen. Er liegt bei gerade einmal 30 Prozent. „Es sind häufig die Männer , die im Ruhestand in ein tiefes Loch fallen.“ Dabei sei jedes freiwillige Engagement erfüllend, „uns man kommt in Kontakt mit anderen Menschen.“
Ihr neuer Job beginnt zwar erst am Montag, doch schon jetzt steckt sie mittendrin und voller Ideen. „Ich freue mich auf meine neue Arbeit“, sagt sie strahlend. Als Erstes soll die Außenwerbung am Standort in der Karmarschstraße verbessert werden. „Wir liegen zwar sehr zentral, aber nur wenige wissen, wie sie uns finden können“, sagt die begeisterte Hobbymusikerin. Noch viel weniger Menschen wüssten, dass es dort ein tolles Café gebe, das sie behutsam umkrempeln möchte. Außerdem platze das Freiwilligenzentrum räumlich aus allen Nähten. „Ich denke, irgendwann müssen wir umziehen.“
Ausgebaut werden soll auf jeden Fall die Hausaufgabenhilfe, wo zurzeit nur ein Ehrenamtlicher arbeitet. „Das ist viel zu wenig“, meint Maldfeld. Viele Familien könnten das nicht mehr selbst leisten. „Da muss die Gesellschaft eispringen.“ Als weitere Baustellen hat sie die Internetseite ausgemacht, die überarbeitet werden müsse, ein neuer Newsletter ist in Planung, das FWZ soll künftig auch auf Facebook präsent sein. Den Freiwilligentag für Unternehmen, deren Beschäftigte einen Tag im Jahr unentgeltlich in sozialen Projekten arbeiten, will sie, in Absprache mit den Firmen, zweimal im Jahr anbieten.
Zunächst hat sie die großen Projekte im Blick, allen voran KulturLeben, die Ausbildungspaten und die Welcomegroup für neu hinzugezogene Arbeitnehmer. Die sollen personell und finanziell gesichert, zum Teil ausgebaut werden. „Ich wünsche mir eine Willkommensgruppe nicht nur für neu hinzugezogene Arbeitnehmer, sondern auch für Menschen, die aus anderen Gründen in die Stadt kommen, für Flüchtlinge zum Beispiel.“