Ebenso wie das Kino hat auch das (deutsche) Fernsehen noch Berührungsängste mit dem Thema "Obdachlosigkeit". Nicht so sehr, wenn es um Dokumentationen, Berichte, Interviews geht - aber ein Spielfilm, ein Krimi oder gar eine Romanze, die sich in diesem sozialen Umfeld abspielt? Wohl eher lieber nicht...
Dennoch: ein paar sehenswerte TV-Filme gibt es.
1. Abstieg für eine Nacht
Zu Gast in einer anderen Welt: Bella Block trifft auf die Haupstadt der Obdachlosen
Bella Block muss sich in ihrem neuesten Fall wie eine Obdachlose durch Berlin schlagen - und einen Mörder jagen (ZDF am 27.10.2012, 20.15 Uhr)
Von Ernst Corinth
Eigentlich möchte Bella Block (Hannelore Hoger) nur mit ihrer Berliner Freundin (Maren Kroymann) in der Hauptstadt ein Kulturwochenende verbringen. Doch die pensionierte Leiterin der Hamburger Kripo gerät schon bei ihrer Ankunft am Berliner Bahnhof mitten hinein in einen Kriminalfall. In der Folge "Unter den Linden" wird Block Zeugin, wie ein Mann vor einen Betonmischer gestoßen wird. Der fliehende Täter ist vermutlich ein älterer Herr (Otto Mellies), mit dem die sich kurz zuvor noch freundlich unterhalten hat.
Als auch noch ihr Portemonnaie mit Ausweis, Geld und Kreditkarte gestohlen wird und ihre Berliner Bekannte seltsamerweise nicht zu ereichen ist, gerät Bella Block in eine richtig verzweifelte Lage. Notgedrungen muss sie letztlich sogar in einer Obdachlosenunterkunft die Nacht verbringen.
Am nächsten Tag besorgt sie sich dann einen Ersatzausweis und Bargeld und macht sich sofort auf die Suche nach dem älteren Herrn. Ihre Nachfroschungen fuhren sie in den Osten Berlins. Dabei lernt sie ein ganz anderes Bild von der Stadt kennen, das geprägt ist von Einsamkeit und Altersarmut, von psychischer und sozialer Verelendung im Alter.
Die Hochhauswohnungen im Stadtteil Lichtenberg waren zu DDR-Zeiten modern und wegen der Fernwäremheizung gefragt. Nun sind sie ein Alten-Getto. "Hier wohnen nur die, die es nicht geschafft haben: die Versager, die Armen und die Alten", sagt eine Angestellte im Mahnwesen der zuständigen Sozialwohnungsgesellschaft. Der Tote unter dem Betonmischer war Chef dieses Unternehmens.
Auch in diesem, von Regisseur Martin Enlen nach einem Drehbuch von Katrin Bühlig inszenierten Fall, wird ein soziales Problem, ein gesellschaftlciher Skandal, aufgegriffen. Und dank der Figur der Ermittlerin und ihrer charismatischen Darstellerin wird das schwierige Thema mit viel Empathie und stets großer Glaubwürdigkeit behandelt. Einen optischen Gegensatz zur tristen Hochhaussiedlung findet die Kamera auf dem Friedhof "Unter den Linden", auf dem die Laubbäume von Sonnenlicht durchflutet werden. Schließlich ist es, anders als vielleicht zunächst erwartet, auch dieser Friedhof, auf den der Titel des Films anspielt - und eben nicht der Prachtboulevard, der am Brandenburger Tor beginnt.
Doch bei aller Ernsthaftigkeit gibt es auch ein paar schöne selbstironische Schlenker - vor allem um den charmanten Gastronomen Carlo Lenz, der ausgerechnet von Peter Simonischek, dem Heiratsschwindler aus der Folge "Falsche Liebe" (2008), verkörpert wird. Im Restaurant ihrer neuen Bekanntschaft genießt Bella Block die schönen Seiten des Lebens: Wein, Gesang und Komplimente. Der neue Freund wird sie bald in Hamburg besuchen - in der schon abgedrehten 33. Bella-Block-Folge mit dem Arbeitstitel "Hundskinder". Bella-Block-Fans dürfen sich also freuen.
2. Deutschlands Arme und ihr Arzt (WDR, 08.10.2013, 15.00 Uhr)
"Das Arztmobil ist da – wenn jemand was braucht!" So klingt es, wenn Dr. Gerhard Trabert Wohnungslosen ärztliche Hilfe anbietet. Der Arzt und Sozialarbeiter hat schon vor vielen Jahren sein Sprechzimmer auf die Straße verlegt. Unterstützung erhält er dabei vom Verein Armut und Gesundheit in Deutschland, den Trabert 1997 gründete. Der Verein engagiert sich für arme Menschen in Deutschland, aber auch weltweit.
Gerhard Trabert ist ein Arzt, der auf die Menschen zukommt. Und das ist wörtlich gemeint: Mit seiner fahrbaren Ambulanz, dem Arztmobil, fährt er dorthin, wo die Not am größten ist: zu Wohnungslosen auf die Straße. Was ihn bewegt und was er noch alles ins Rollen bringt, darüber haben wir mit ihm gesprochen. Falls Sie ihn bei seiner Arbeit unterstützen möchten, hier der Link zu seinem Verein Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.:
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Gerhard Trabert (entnommen http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/wirtschaft_und_finanzen/armut/interview_trabert.jsp
Gerhard Trabert ist ein Arzt, der auf die Menschen zukommt. Und das ist wörtlich gemeint: Mit seiner fahrbaren Ambulanz, dem Arztmobil, fährt er dorthin, wo die Not am größten ist: zu Wohnungslosen auf die Straße. Was ihn bewegt und was er noch alles ins Rollen bringt, darüber haben wir mit ihm gesprochen.
Planet Wissen (PW): Herr Trabert, wie sind Sie auf die Idee für das "Arztmobil" gekommen?
Gerhard Trabert (G.T.): Die Ursprungsidee entwickelte sich, als ich in Indien als Arzt in einem Leprahospital tätig war. Die dortigen Ärzte machten die langwierigen Medikamenten-Behandlungen der Leprapatienten direkt in den jeweiligen Dörfern. Dass der Arzt zu den Patienten kommt und nicht umgekehrt, erhöhte deutlich den Erfolg der Therapie. Außerdem reifte in Indien mein Entschluss, erst einmal in meiner Heimat Deutschland zu schauen, ob es nicht auch dort Armut gibt, statt mich im Ausland zu engagieren.
PW: Wie schwierig war es, das Projekt Arztmobil in Deutschland durchzusetzen?
G.T.: Es war jedenfalls nicht leicht: In Deutschland durften damals nur "niedergelassene" Ärzte tätig sein, "fahrende" Ärzte hingegen waren verboten. Darum musste ich erst die Kassenärztliche Vereinigung und andere Stellen für die Idee gewinnen, was letztendlich rund ein Jahr dauerte. Als das geschafft war, durfte ich als erster Arzt in Deutschland mit einer besonderen Ermächtigung "umherziehend" meinen Beruf ausüben und konnte wohnungslose Menschen auf der Straße aufsuchen und behandeln.
PW: Im Mai 2013 hat der Verein Armut und Gesundheit in Deutschland eine Poliklinik eröffnet. Was war der Anlass für dieses neue Projekt?
G.T.: Mit der Einrichtung dieser Poliklinik wollen wir noch mehr Patienten in schwierigen Lebenslagen unterstützen. Denn zunehmend bitten uns Menschen um medizinische Hilfe, die nicht wohnungslos sind. Häufig sind sie nicht krankenversichert, weil sie die Beiträge nicht zahlen konnten. Zudem sind viele unserer Patienten mit den hohen Zuzahlungen für Medikamente oder mit den Eigenbeteiligungen für Brillen oder Zahnbehandlung überfordert.
Es kommen einfach immer mehr Menschen, die sich die ganz normale Gesundheitsversorgung nicht mehr leisten können. Um ihnen zu helfen, haben wir jetzt Praxisräume auf der Zitadelle in Mainz gemietet und bieten dort medizinische Versorgung und fachärztliche sowie psychosoziale Beratung an.
PW: Wie finanziert sich die Poliklinik?
G.T.: Durch Spenden und Fördermittel des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland. Unsere Fachkräfte engagieren sich ehrenamtlich, oft sind es pensionierte Ärztinnen und Ärzte, die sich dafür Zeit nehmen. Einen Teil unserer Medikamente stellen Arztkollegen und Apotheker zur Verfügung. Der Großteil unserer medizinischen Einrichtung, wie ein EKG-Gerät und ein Zahnarztstuhl, sind Spenden.
PW: Sind arme Menschen in Deutschland stärker von Krankheit betroffen als wohlhabende?
G.T.: Ja, es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Armut und Krankheit. Arm und damit sozial benachteiligt zu sein, ist mit einer deutlich erhöhten Erkrankungsquote kombiniert. Armut führt zu Krankheit, aber zunehmend führt Krankheit auch zu Armut. Mittlerweile ist Krankheit der vierthäufigste Grund für eine Verschuldung. Die zahlreichen Zuzahlungen und Eigenbeteiligungen machen sich bemerkbar. Auch führen Krankheiten teilweise zu gravierenden Leistungseinbußen der Betroffenen und damit zu Einkommensverlusten. All das sind Gründe für diese fatale Entwicklung.
PW: Um welche Krankheiten handelt es sich vor allem?
G.T.: Besonders Herz-Kreislauf-Krankheiten, psychische Erkrankungen, Krankheiten der Atemwege und der Verdauungsorgane. Aber auch Infekte und Hauterkrankungen treten bei sozial benachteiligten Menschen gehäuft auf. Von Armut betroffene Menschen sind aber nicht nur kränker, sie sterben auch deutlich früher. Das ist ein Skandal, der in der Öffentlichkeit immer noch zu wenig wahrgenommen wird und den weite Teile der Politik einfach ignorieren. Bei armen Frauen ist die Lebenserwartung um durchschnittlich acht Jahre geringer, bei armen Männern sogar um elf Jahre.
PW: Hat sich das Problem Armut in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland verschärft?
G.T: Nach der Einführung von Hartz IV hat die Armut hierzulande deutlich zugenommen. Die Schere zwischen Arm und Reich geht stark auseinander. Vor allem die Armutsquote von Kindern ist gestiegen. Über 2,5 Millionen Kinder leben in Deutschland in Armut. Und das Risiko, sich durch Krankheit zu verschulden und in Armut zu geraten, ist seit 2005 von fünf auf zehn Prozent gestiegen.
PW: Was müsste Ihrer Meinung nach geschehen, um Armut in Deutschland zu bekämpfen?
G.T.: Das ist natürlich die Kardinalfrage. Handlungsbedarf sehe ich auf mehreren Ebenen. Strukturen, die ausgrenzen und benachteiligen, müssen geändert und verbessert werden. Als Beispiel: Der sogenannte Hartz IV-Satz – das Arbeitslosengeld II – ist zu gering bemessen. Er müsste 35 bis 40 Prozent höher sein. Außerdem sollten die hohen Zuzahlungen zu Medikamenten, Brillen und Zahnersatz rückgängig gemacht werden. Es müsste zusätzliche Härtefallklauseln geben. Eine Bürgerversicherung wäre geeignet, eine solidarische Gesundheitsversorgung aufzubauen und zu finanzieren.
PW: Was könnte die zunehmende Armut mildern?
G.T.: Zum Beispiel das Einführen von Mindestlöhnen. Denn mittlerweile sind selbst Menschen mit Job von Armut betroffen. Wir haben meines Erachtens kein Finanzierungs-, sondern ein Verteilungsproblem. Es müsste eine stärkere Umverteilung stattfinden: In Deutschland haben wir die geringste Einkommens- und Vermögenssteuer in ganz Europa.
PW: Was geschieht mit den Menschen, solange die Situation bleibt, wie sie ist?
G.T.: Das ist es eben: Die Menschen brauchen jetzt Hilfe. Deshalb sind medizinische Angebote notwendig, die auf die Betroffenen zukommen. Dies versuchen wir seit Jahren mit unserem Arztmobil und seit Mai 2013 mit unserer Poliklinik für arme Menschen zu realisieren.
PW: Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig?
G.T.: Es geht mir um einen respektvollen und wertschätzenden Umgang mit den Menschen. Der dänische Familientherapeut Jesper Juul hat einen interessanten Begriff eingeführt, den Begriff der Gleichwürdigkeit. Diesen Begriff gibt es ursprünglich in der deutschen Sprache nicht, wohl aber in anderen Sprachen. Für mich drückt dieser Begriff eine fundamentale menschliche Beziehungs- und Kommunikationsebene aus: Menschen in Würde zu begegnen und armen Menschen damit ein Stück verloren gegangener Würde wieder zurückzugeben.
Diese Würde spiegelt sich auch in einer Gesundheitsversorgung wider, die für jeden zugänglich ist. Ein großes Anliegen ist mir aber auch, die Gesellschaft für Armut in Deutschland zu sensibilisieren, die Ursachen für Armut zu benennen und sie zu verändern.
3. Judith Rakers Selbstversuch: 30 Stunden obdachlos (ARD, 05.12.2013, 22.45 Uhr)
Für eine Reportage bettelte die "Tagesschau"-Sprecherin Judith Rakers um Kleingeld, stand in Suppenküchen an und übernachtete mit Obdachlosen unter einer Brücke.
Von Anika Riegert
Hamburg Eine Geschichte über Obdachlose. Beliebtes Thema für Bewerbungsreportagen an Journalistenschulen. Ein wichtiges, berührendes Thema, aufgrund seines Betroffenheits-Charismas immer relevant. Aber kein Thema, das vor Kreativität sprüht und bei dem man glaubt, noch etwas komplett Neues erfahren zu können. Denken viele.
Judith Rakers denkt anders. Die ARD-Moderatorin und "Tagesschau"-Sprecherin hat sich sehr bewusst dafür entschieden, obdachlose Menschen, insbesondere Frauen, und die damit verbundenen Schicksale und Lebensgeschichten in den Mittelpunkt ihrer Reportage "Schicksal obdachlos" zu stellen. Rakers begibt sich mit dem Format auf altes und neues Terrain zugleich. Bereits als Studentin und vor ihrer Karriere als Moderatorin und Sprecherin hat die Journalistin aus Paderborn eigene Filme für "Focus TV" gemacht. In den vergangenen Jahren jedoch arbeitete sie fast ausschließlich vor der Kamera. "Unser Programmdirektor Frank Beckmann hat mich in einem Perspektivgespräch gefragt, was ich gerne machen würde, wenn ich freie Hand hätte", erzählt die 37-Jährige. Ihr Wunsch: "Ich möchte Reportagen drehen, Ausschnitte aus dem Alltag zeigen."

So kam es, dass sie sich im Februar diesen Jahres mit Autorin Caroline Pellmann und einer Kamerafrau für 30 Stunden auf die Straßen Hamburgs begab, um anzufühlen, was es heißt, ohne Wohnung, ohne Geld und ohne Schutz vor Kälte, Kriminalität und Hoffnungslosigkeit zu sein.
"Ich wollte auf Augenhöhe kommen"
Ausgerüstet mit den Leitfragen: Warum landen Menschen auf der Straße? Wie kommen vor allem obdachlose Frauen zurecht? Wovor haben sie Angst? startete Rakers ihren Selbstversuch. "Ich wollte auf Augenhöhe kommen", sagt sie. Nicht als die gut aussehende, gepflegte und eloquente Medienfrau, sondern als authentischer Teil dieser Welt da unten, um eben nicht nur von oben drauf zu schauen. Eine Herausforderung, vielleicht sogar ein Drahtseilakt, weil man Judith Rakers in dieser Rolle bislang nicht kennt. Für die Reportage geht Rakers in die Kleiderkammer, tauscht ihr Jacket, Tasche, Handy und Autoschlüssel gegen Wollpullis, Winterjacke, Isomatte und Zahnbürste. Das Make-up wird entfernt – Judith Rakers, blass und pur. Die 30 Stunden können starten. Judith Rakers wird dabei gefilmt, wie sie am Hauptbahnhof in Mülleimern wühlt und Burgerreste sucht. Wie sie in einem Imbiss um ein Brötchen bettelt und leer ausgeht. Wie sie sich schließlich in der Spitalerstraße direkt an Passanten wendet und bettelt. Sie wird nicht erkannt. Sie wird nicht beachtet. Sie wird ignoriert. Nach Stunden schenken ihr zwei junge Frauen 3,50 Euro. "Ich war dafür so dankbar, dass mir die Tränen kamen", erinnert sich Rakers. Sie merkt: "Luft für andere zu sein, in einer Situation in der man Hilfe braucht, ist das Schlimmste."
In der Alimaus, der Armenspeisung in Altona, trifft Rakers nach sieben Stunden die 46-jährige Alex. Eine Frau, die nach Scheidung und Suchtkrankheit so aus der Bahn geworfen wurde, dass die Abwärtsspirale sie irgendwann direkt auf die Straße schleuderte. So ist es bei vielen. Judith Rakers kennt solche Geschichten zuhauf, denn seit mehreren Jahren engagiert sie sich aktiv für das Hamburger Straßenmagazin "Hinz&Kunzt".
"Selber zu erfahren, wie das Leben auf der Straße sich anfühlt, ist etwas völlig anderes", sagt sie. Alex ist plötzlich ihr Rettungsanker in der unbekannten Welt. "Ich hatte nicht das Gefühl auf Augenhöhe zu kommen, sondern war plötzlich vielmehr diejenige, der geholfen werden musste", sagt Judith Rakers. Übernachten wollte sie für die Reportage ursprünglich im Frauenzimmer, einer Notunterkunft für bedürftige Frauen. Doch das angemeldete Bett wird kurzfristig für echte Notfälle benötigt. Judith Rakers, die nach elf Stunden auf der Straße erschöpft und müde wirkt, muss umplanen und nächtigt auf der Straße. Es wird eine lange und laute und kalte Nacht unter der Kersten-Miles-Brücke in der Neustadt. Es herrschen Minusgrade. Hilfe bekommt Rakers wieder von anderen Obdachlosen, die Matratzen und Alkohol mit ihr teilen und etwas von dem abgeben, was auf der Straße ein hohes, überlebenswichtiges Gut ist: Wärme und Menschlichkeit. "Wenn ich hier eine Woche leben müsste, würde ich morgens auch schon ein Bier trinken, damit einem alles ein bisschen egal wird", entfährt es der Journalistin. Sie lernt, dass gerade Frauen auf der Straße vielen, nicht selten sexuellen, Übergriffen ausgesetzt sind.
Kurz vor Ablauf der 30 Stunden ist Rakers am Ende ihrer Kräfte, hat mit dem Verkauf von einem "Hinz& Kunzt"-Exemplar 1,10 Euro verdient. Das Fazit der Journalistin: "Es war krass, hart, unvergesslich – mit wunderschönen Momenten." Die 30-minütige Reportage "Schicksal obdachlos" wirkt durch ihre unaufgeregte Intensität. Sie zeigt eine neue Facette des Lebens der Obdachlosen auf Hamburger Straßen. Und eine andere Facette der Medienfrau Judith Rakers.
www.youtube.com/watch?v=RpuofbXlyz4
4. "Wer seine Kinder liebt, der züchtigt sie". Dokumentation über die Prügelstrafe (ARD, 07.04.2014, 23.30 Uhr)
ARD zeigt Dokumentation über brutale Eltern
Von Tilmann P. Gangloff
In zu vielen Familien ist Gewalt gegen Kinder auch heute noch an der Tagesordnung, aber früher war sie regelrecht institutionalisiert. Autorin Erika Fehse versucht in ihrer Dokumentation "Wer seine Kinder liebt, der züchtigt sie", die Atmosphäre einzufangen, in der diese Haltung gedeihen konnte. Zeugen der Anklage aus unterschiedlichsten Generationen beschreiben, wie sie brutale Eltern erlebt haben. Mehr als einmal wird deutlich, wie Erziehungsberechtigte und Verwandte ihre sadistischen Triebe auslebten.

Quelle: ARD
Der Film konzentriert sich ausschließlich auf die Opfer. Sehenswert ist Fehses Arbeit vor allem, weil sie ihre Gesprächspartner ausgezeichnet ausgewählt hat. Eine Saarländerin und ein Sachse belegen, dass Prügelstrafen in BRD und DDR gleichermaßen als probates Mittel galten. Zentraler Zeitzeuge ist der Schriftsteller Tilman Röhrig, der seine traurigen Kindheitserlebnisse vor vierzig Jahren in dem Buch "Thoms Bericht" verarbeitet hat.
Die für den WDR entstandene Dokumentation bedient sich einer Bildsprache, die durch den MDR salonfähig wurde: Da es natürlich keine biografischen Prügelbilder gibt, werden die Leerstellen mit allgemeingültigen Spielszenen gefüllt.
5. Abenteuer Los Angeles (VOX, 20.04.2014, 15.20 Uhr)
Francesca Pastore und Maja Neprasova - Abenteuer Los Angeles:
Ein echtes Abenteuer: 'Auf und davon - mein Auslandtagebuch' spendiert zwei Tickets inklusive Unterkunft für eine Woche Los Angeles. Die einzige Bedingung: Wer sich darauf einlässt, muss in der Stadt der Engel eine Aufgabe erfüllen - eine Aufgabe, die einen an seine Grenzen bringen kann. Zwei Mädchen wollen sich auf das Abenteuer einlassen: die angehende Köchin Francesca Pastore (24) aus Berlin und die Tanzlehrerin Maja Neprasova (22) aus München. Beide waren noch nie in Los Angeles und hoffen, hier Glamourluft schnuppern zu können. Maja würde gern durch Beverly Hills cruisen, Francesca möchte sich auf die Suche nach der Villa von ihrem Lieblingsschauspieler Bruce Willis machen.
Was die beiden erst vor Ort erfahren: Statt nach Hollywood gehts für sie in die Skid Row nach Downtown Los Angeles. Auf 50 Häuserblocks leben über 10.000 Menschen unter dem Existenzminimum - schlafen nachts in provisorischen Zelten oder auf Kartons auf dem Gehweg. Die Obdachlosenheime hier brauchen jede helfende Hand - Maja und Francesca werden sie für eine Woche unterstützen.
In der Los Angeles Mission sollen die Mädchen putzen und in der Küche aushelfen. Sie werden mit Drogensüchtigen und Obdachlosen zu tun haben. Wie reagieren die beiden, wenn sie erfahren, wo genau sie ihre Reise hinführt? Stellen sich die jungen Frauen dieser unerwarteten und verantwortungsvollen Aufgabe?
Näheres: auf und davon - Mein Auslandstagebuch Francesca Pastore und Maja Neprasova - Abenteuer Los Angeles - VOX.de
6. Dr. House, Staffel 8, Folge 10: AUSREISSER (RTL, 11.09.2012, 21.15 Uhr)
Eine junge obdachlose Patientin benötigt die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten für ihre Behandlung. Sie beichtet, dass sie von zu Hause weggerannt ist, nachdem sie versucht hatte, ihre Mutter, eine Drogensüchtige auf Entzug, zu pflegen.