CHRISTINA
Ein Semester im Projekt „Ganz unten“: Ein kleiner Bericht über Selbsterfahrung
Ich bin Studentin der Betriebswirtschaftlehre an der Hochschule Hannover und habe im letzten Sommersemester an dem Projekt „Ganz unten“ teilgenommen.
Schon zu Beginn meines Studiums wusste ich, dass ich gerne meine erworbenen Wirtschaftskenntnisse im sozialen Bereich einsetzen möchte. So kam das Projekt „Ganz unten“ für mich wie gerufen.
Ein Projekt, bei dem man über den Tellerrand schauen kann, sich eigenständig mit Themen befassen kann sowie einen anderen Einblick auf das Leben von Obdachlosen und Wohnungslosen erhält.
Die Gründerin des Vereins „Ganz unten e.V.“ hat das gleichnamigen Projekt ins Leben gerufen. Sie ermöglicht den Studenten neue Einblicke, vermittelt Kontakte zu sozialen Einrichtungen sowie hilfsbedürftigen Menschen und steht den Teilnehmern immer unterstützend zur Seite.
Ich selbst konnte ganz neue Eindrücke in diesem Projekt sammeln. Sehr berührt hat mich ein Treffen mit einem Obdachlosen, der derzeit in der JVA inhaftiert ist. Ein junger Mann mit einer unglaublichen Lebensgeschichte, die mir eröffnete, warum es manchen Menschen einfach nicht gelingt, sich an „normale“ Regeln zu halten. Zudem hat sich mein Verständnis für Obdachlosigkeit durch weitere Treffen mit Hilfsbedürftigen und verschiedenen Hilfsaktionen verstärkt.
Auch neue Kontakte zu Wirtschaftsunternehmen sind durch Spendenakquisen entstanden. Ein Highlight im Semester war der Besuch unsere Projektgruppe beim Rotary Club Hannover- Leineschloss, wobei wir den Verein und das Projekt „Ganz unten“ vorstellen durften.
Durch das selbstbestimmte Arbeiten im Projekt hab ich gelernt, mein eigenes Zeitmanagement zu optimieren. Ebenfalls konnte ich viel über Projektarbeit lernen und stellte fest, dass die Kommunikation innerhalb der Projektgruppe die Basis für eine erfolgreiche und produktive Zusammenarbeit darstellt.
Das Projekt ist eine Bereicherung für mich gewesen. Mein Horizont hat sich erweitert, gerade in Bezug auf den Umgang mit Menschen und dem Verständnis für ihre missliche Lage.
Kommt heute ein Obdachloser und fragt mich höflich nach ein wenig Kleingeld gebe ich gerne etwas, weil ich weiß, was für eine Lebensgeschichte dahinter stecken kann. Man lernt seinen eigenes Leben mehr wertzuschätzen.
Für meinen weiteren Lebensweg wurde das Bedürfnis im sozialen Bereich weiter tätig zu sein gefestigt. Ich möchte die erlebten Erfahrungen nicht missen und kann jeden nur empfehlen auch einmal über den Tellerrand zu schauen, es lohnt sich.