Einander helfen:
„Mal andere Gesichter sehen – Besuch im Winterzoo Hannover“
Ein Bericht von Diba Rasul und Seinab Heidari
BBA, Hochschule Hannover, Fachrichtung: BwL
Freizeitaktivitäten sind ein wichtiger Punkt für Menschen. Einen schönen Tagesausflug, eine Schlossbesichtigung, ein Wochenende zur Ostsee fahren oder einfach mal zum Weihnachtsmarkt gehen: für „uns“ ist das leicht zu planen und umzusetzen. Aber für bedürftige Menschen am Rande des Existenzminimums ist das eine andere Sache. Ihnen fehlen die finanziellen Mitteln, um ein Tag einen Ausflug zu machen. Und dennoch ist dies für die Seele so wichtig.
Aus dem Grund hatten die Mitarbeiter vom DüK uns gebeten, auch einmal einen Ausflug für die Bewohner zu ermöglichen, wie zum Beispiel einen Besuch im Zoo oder für die Fußballbegeisterten die Teilnahme an einem Spiel von Hannover 96.
Gesagt, getan.
Am 10.12.2014 stand nun der Zoobesuch an und wir freuten uns schon sehr auf den Tag. Es hatten sich im Vorfeld 20 Personen für den Ausflug angemeldet. Daran kann man erkennen, wie beliebt so ein Tagesausflug auch für die hilfsbedürftige Menschen ist und dass es sehr gut angenommen wird. Da den Menschen leider die finanziellen Mittel für solche Tagesausflüge fehlen, sind sie sehr glücklich und froh darüber, dass es Vereine gibt, welche die Ausflüge finanzieren.
Um 12:00 Uhr trafen wir uns vor dem DüK und starteten in Richtung Zoo. Leider regnete es an dem Tag und es war ganz schön kühl, daher erschienen von den 20 angemeldeten Personen, nur sechs. Die Teilnehmer waren dafür aber um so netter und insgesamt sehr aufgeschlossen. Sie stellten sich uns gleich mit Vornamen vor und waren sehr interessiert an unserer Herkunft. Die Teilnehmer wollten gerne wissen, was wir studieren, wie wir auf den Verein aufmerksam geworden sind und und und .....
Nach und nach wurde uns sehr bewusst, wie sehr sich alle auf den Tag gefreut hatten und dass ihnen Veranstaltungen oder Ausflüge dieser Art in ihrem Leben sehr fehlen. Sie erzählten uns, dass sie sonst keine Gelegenheit haben, einen Tag einfach mal in den Zoo zu gehen. Überhaut war nur eine einzige Teilnehmerin schon mal im Zoo und das auch, als sie noch ein kleines Kind war.
Am Zoo angekommen, starteten wir mit dem Rundgang. Es war sehr leer, daher hatten wir die beste Sicht auf die Tiere und konnten den Ausflug in vollen Zügen genießen. Nach kurzer Zeit hörte es auch auf zu regnen und die Sonne zeigte sich von ihrer schönsten Seite. Die Teilnehmer und auch wir waren sehr glücklich darüber und freuten uns, dass wir an so einem schönen Tag den Zoo und die Tiere für uns hatten.
Im Laufe des Tages kamen wir auch über anderen Themen mit den Teilnehmern ins Gespräch und eine Teilnehmerin erzählte uns, dass sie Gott sei Dank mittlerweile ihre eigene kleine Wohnung habe aber dennoch sehr glücklich darüber sei, dass es Anlaufstellen wie das DüK gebe. Dort habe sie Anschluss gefunden und sogar ein paar Freunde gefunden. Sie teilte uns auch ganz ehrlich mit, dass sie den Eintrittspreis von ca. 20 € niemals selber aufbringen könne und es sehr wert schätze, dass sie an dem Tagesausflug - und das kurz vor Weihnachten ! -teilnehmen konnte.
Einer der Teilnehmer schilderte uns ebenfalls, dass der Tag und der Ausflug ihm große Freude bereiten würde, da er ein Tier-Fan sei und nun die Gelegenheit habe, die Tiere aus der Nähe zu sehen. Er sei im Theater tätig helfe nebenbei ehrenamtlich an der Theke bei DüK mit. Er sei sehr froh darüber, da er dadurch unter Menschen komme und zusätzlich neue Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Lebensgeschichte kennen lerne.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass ihnen der Austausch mit anderen Menschen sehr wichtig sei und genau Tagesausflüge wie diese ihnen dazu eine besondere Gelegenheit dazu geben würden.
Wir konnten leider nicht bis zum Schluss mit der Gruppe den Rundgang im Zoo machen, da wir noch eine Pflichtvorlesung in der Hochschule hatten, dennoch haben wir von den Menschen viel lernen können und es hat uns sehr viel Spaß gemacht. Uns wurde wieder einmal klar, wie wichtig es ist, auf unsere Mitmenschen ganz unbefangen zuzugehen. Niemand weiß, warum sie in diese Lebenslage geraten sind und wenn wir die Möglichkeit haben, unseren Mitmenschen zu helfen, dann sollten wir nicht zögern. Sei es im Form von eine kleinen Spende oder einfach durch ein kurzes Gespräch oder gar ein Lächeln. Wir Menschen sind Lebewesen, die darauf angewiesen sind, sich mit den anderen auszutauschen und wir benötigen einander in allen Lebensformen.
Wie der Dichter Saadi es im Jahr 1259 so schön schrieb:
بنی آدم اعضای یک پیکرند
که در آفرينش ز یک گوهرند
چو عضوى به درد آورد روزگار
دگر عضوها را نماند قرار
تو کز محنت دیگران بی غمی
نشاید که نامت نهند آدمی
übersetzt:
Die Menschenkinder sind ja alle Brüder
Aus einem Stoff wie eines Leibes Glieder
Hat Krankheit nur einzig Glied erfasst
So bleibt anderen weder Ruh noch Rast
Wenn anderer Schmerz dich nicht im Herzen brennt
Verdienst du nicht, dass man noch Mensch dich nennt.
(Golestan Saadi)
Seine Verse verdeutlichen sehr gut, dass wir Menschen abhängig voneinander sind, genauso wie unsere Glieder voneinander abhängig sind.