Come together
Ein Gang zu besonderen Orten und zu besonderen Menschen
Was ist es nun, was viele der Menschen, die auf der Straße leben, vermissen? Wonach wünschen sie sich, wenn man sie fragt?
Nun, natürlich ist sind die Antworten auf diese Frage so bunt und vielfältig, wie Menschen sind und wie es Gründe gibt, warum sie (derzeit) in der Situation leben.
Und doch: eine Antwort kommt sehr häufig und die mag überraschen. Viele Menschen, mit denen wir Kontakt haben, wünschen sich als erstes nicht etwa Geld, Kleidung, Essen, sie wünschen sich, dass man sie wahrnimmt – und zwar genauso, wie sie sind. Ohne Strenge, Kopfschütteln, aber auch ohne Mitleid. Dass man zuhört, offen und ohne Vorurteile. Dass man mit ihnen lacht, dass man interessiert fragt, warum ist das alles so gekommen? Können wir etwas tun?
Und so ergibt es sich, dass wir von Zeit zu Zeit zusammenkommen: Menschen, die sich irgendwie schon für „die da“ interessieren, die auf der Straße leben, aber überhaupt nicht wissen, wie man auf diese Menschen zugehen soll, ob überhaupt und was dann sagen... Die Hemmungen sind groß, ja, und das übrigens von beiden Seiten.
Wir nun versuchen, Menschen zusammenzubringen und besuchen in kleinen Gruppen diejenigen, die das Leben auf Platte gewählt haben.
Jedes Treffen ist anders, aber oft erreichen uns danach bewegende Zeilen.
Wir möchten niemanden hier auf einem Foto zeigen, da es ohnehin schon soviel Mut kostet, aufeinander zuzugehen und außerdem „passt“ es irgendwie nicht, Fotos wie von einer lustigen Klassenfahrt bei diesem Thema zu zeigen. Aber wir möchten gerne doch von diesem Treffen berichten und dürfen die Mail hier wiedergeben, die wir von einer Gruppe Sozialpädagogen nach einem Treffen am 23.02.2016 erhalten haben.
„Liebes Team von Ganz unten,
für die Vermittlung von Herrn Y für das Come together in Hannover möchte ich mich herzlich bei Ihnen bedanken!
Es war ein höchst beeindruckender Abend, mit einem ehemals obdachlosen Menschen durch die Stadt zu gehen. Wir haben Plätze gesehen, an die man als normaler Tourist niemals kommt. Das beeindruckendste war jedoch Y selbst. Er hat völlig offen aus seinem früheren Leben auf der Straße mit all seinen Schattenseiten erzählt und uns damit tiefe Einblicke in eine Welt ermöglicht, bei der wir im normalen Leben so gerne wegschauen und damit so tun, als ob es sie nicht gibt.
Ich möchte alle ermutigen, dieses Treffen der besonderen Art einmal mitzumachen.
Ich leite diese Mail mit Ihrer Adresse an die Seminarteilnehmenden weiter. Vielleicht mag Ihnen aus der Gruppe noch jemand seine Eindrücke schildern.
Bitte grüßen Sie Y ganz herzlich
Viele Grüße
XXX“