Lebensmitteltüten für Bedürftige
Obwohl wir ja "eigentlich" ein gutes soziales Netz haben, obwohl es so etwas wie Tafeln für Bedürftige gibt - nach unseren Erfahrungen gibt es viele Menschen, bei denen das Geld sogar für Lebensmittel und den einfachen täglichen Bedarf fehlt - oft vor allem am Monatsende. Das hat viele und ganz unterschiedliche Gründe und jeder muss sich bei diesem Punkt eine eigene Meinung bilden.
Von Zeit zu Zeit versuchen wir aber, ob wir auch hier helfen können. Nur nicht auf die Weise, dass wir fertige Tüten mit Lebensmitteln packen und verteilen - wir schaun uns die Menschen vor Ort im Laden an und fragen dann, ob wir einen Einkauf übernehmen dürfen. Darüber freuen sich die meisten sehr, weil sie dann genau das erhalten, was sie im einzelnen gerne haben möchten und nicht eine vorab getätigte Auswahl. Es belässt auch, nach unserer Ansicht, den Menschen ein kleines Maß an Würde und Eigenständigkeit.
Wir haben in den Jahren sehr unterschiedliche Erfahrungen und Erlebnisse gehabt. Einer unser Helfer möchte hier mal schildern, wie es auch gehen kann, um unsere Leser am Vereinsleben möglichst genau teilhaben zu lassen. Er schreibt also:
"Ich stand letzten Mittwoch im Kaufland und hatte einen jungen Mann vor mir (ca. 16-18 Jahre).
Schmuddelige Kleidung und Rucksack.
Der Einkauf sah aus, als wenn er für seine Eltern einkaufen war.
Als die Kassiererin die Summe sagte, habe ich zu ihm gesagt, dass ich gerne die Rechnung übernehmen möchte.
Er hat es nicht verstanden und die Kassiererin fragte, warum ich das machen wolle.
Weil es mir Spaß macht, zu helfen, habe ich gesagt.
Nachdem ich ihr einen 50 Euro Schein gegeben habe, sagte ich ihr, dass sie ihm das Wechselgeld geben darf.
Nein, gefreut hat er sich nicht. Okay, ich wäre in dieser Situation auch überfordert gewesen.
Das mache ich aber trotzdem gerne wieder !"