Wenn Kindergesichter strahlen:
Ein kunterbunter Tag im Serengetipark Hodenhagen
Seit einiger Zeit erreichten unseren Verein immer gleichlautende Anfragen: aufmerksame LeserInnen unserer homepage wollten gerne etwas spenden, dabei aber vor allem Kindern eine Freude machen.
Nichts lieber als das !
Und so kam die Idee auf, den kleinen Menschen, denen sonst das Glück nicht so lacht oder die nie so etwas wie Ferien haben können, einen ganzen Tag lang Freude zu machen – und den Serengetipark Hodenhagen zu besuchen.
Die Finanzierung für die Fahrt und für ein Mittagessen stand recht bald und sprach in ihrer Art und Weise für sich: ein Top-Anwalt aus Hannover zögerte keine Minute und schrieb als Spendenzweck ohne viel Worte schlicht „Ganz viel Spaß“, eine zauberhafte Leserin wünschte sich statt Geschenken zum Kindergeburtstag ihrer Tochter von den Gästen eine kleine Geldgabe auf unser Konto (was für eine Idee...), ebenso agierte eine Bankerin aus Hannover zu ihrem Jubiläumsgeburtstag....
Wieviel Großzügigkeit es doch gibt, man vergisst das viel zu schnell...
Und so konnte es also in die Planung gehen, die unser ehrenamtlich Tätiger Michael übernahm. Unterstützung fand er bei Tanja und Andree, mit im Boot war zudem die Diakonie von den Leine-Lotsen.
Am Sonntag den 11.10.2015 war es dann soweit: 30 Menschenkinder saßen gespannt auf das, was kommen würde, in einem Bus des Unternehmens „Sausewind“.
Ein kunterbunter Haufen war das, aus Serbien, Pakistan, Deutschland, Nigeria, dem Libanon.... Ach ja, und Busfahrer Bernd, dem seine besondere Aufgabe sichtlich Spaß machte und der wie der Blitz die 57 km von Hannover nach Hodenhagen bewältigte.
In Hodenhagen befindet sich der Serengetipark, ein kombinierter Tier- und Freizeitpark. Er gliedert sich in die Themenbereiche Tierwelt, Affenwelt, Wasserwelt und Freizeitwelt.
Gegen 10.30 Uhr waren wir da und enterten einen Doppeldeckerbus, Baujahr 1974... Mit diesem und Fahrer Holger – ein witziger Geselle mit vielen coolen Sprüchen auf der Lippe, genau der Richtige also.
Also mit dem Bus und Fahrer Holger machten alle gemeinsam dann eine Safaritour durch den Tierpark. Kinder mit staunenden Augen sahen die Großtierwelt Afrikas und Amerikas – vorbei an Löwen und Tigern, an Nashörnern, Giraffen, Antilopen und vielen mehr. Wir haben sogar zwei Amur-Leoparden gesehen, von denen zur Zeit nur 47 Stück leben. Möge die Nachzucht erfolgreich sein und die Menschheit einsichtiger als bisher.
Ach, sogar die Schule ist nicht zu kurz gekommen, auf unserer Tour, denn hier die zu lösende Mathematikaufgabe: Der Doppeldeckerbus führ mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 10 km/h. Nach einer Stunde kamen wir wieder an dem Startpunkt unserer Bustour an. Wie lang war der Reiseweg? Es liegen diverse Ergebnisse vor, wer das richtige Ergebnis einsendet, erhält ein Gummibärchen....
Zurück zum Serengetipark.
An der Streichelwiese durften alle aussteigen und den handzahmen Ziegen, Ponys und Mulis Futter geben. Was für Geräusche man da hören konnte! Quieken, Meckern, Jauchzen, nein, nein, nicht der Tiere, das kam von den Kindern, insbesondere, wenn mal wieder eine Ziege das Heft, äh, den Becher in die Hand nahm und sich selbstbediente... Die Vierbeiner wissen genau, was sie tun müssen, um an ihr geliebtes Futter zu kommen.....
Soviel füttern macht hungrig und natürlich stand auch ein leckeres Mittagessen auf dem Tagesprogramm. Jeder durfte sich im Restaurant Zanzibar etwas aussuchen, das hat übrigens länger gedauert als erwartet, wenn es aber auch soviele Wahlmöglichkeiten gibt!
Im Anschluss hieran hatten alle die Wahl, welche der Welten sie sich genauer angucken wollten. Besonders beliebt war die Affenwelt. Wir hatten dort eine lustige Zeit mit den kleinen und großen Affen dieser Welt. Lemuren, Makaken, Mandrills, Schimpansen, allen machten wir unsere Aufwartung. Und wurden nicht ignoriert, wie manches Foto belegt. Totenkopfäffchen legten einen Parcours auf unseren Köpfen hin, im teilweise sprichwörtlichen Affentempo. Kontaktscheu waren die nicht.
Ein ungewöhnliches Erlebnis, so ganz anders als im Zoo.
Andere Kinder hatten es eher auf die Karussells, Spielplätze und das Riesenrad abgesehen.
Besonders begehrt war das Black Mama Jetboat. Das Jetboat ist einzigartig in Deutschland. Insgesamt 10 Sitzplätze und 420 PS (!!!!) lassen atemberaubende Drehungen und Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h zu. Einer Mitfahrerin ist sogar das festgemachte Kopftuch fast weggeflogen, aber die Augen strahlten. Zitat: „Soooo geillll !!!!!“
Viel zu schnell, wie im Flug, war der Tag vergangen. Der Park ist zu groß, um alles auf einmal erleben zu können: atemberaubende Fahrten auf dem Wasser und durch die Luft, Turmspringer, Karussells und vieles vieles mehr. Aber man darf ja von einem zweiten Besuch träumen, das ist nicht verboten....
Um 16.30 Uhr trafen alle wieder am Bus ein, waren erschöpft und glücklich.
Was für ein Tag, das hat sich wirklich gelohnt. Was bei mir, Michael, am meisten in Erinnerung bleiben wird, sind aber nicht die Tiere, das leckere Essen oder die Karussells. Nein, es ist ein kurzes Gespräch, das ich mit einem Mädchen aus der Gruppe hatte. Sie stammt aus dem Norden Nigerias, dort, wo die Hochburg der Terrormiliz Boko Haram ist. Wir beide mussten einen Moment warten und dann erzählte sie: „Bei mir zu Hause werden Mädchen und Jungen getötet, unter Zwang mit einem Fremden verheiratet, sie werden als Kämpfer entführt und manchmal sogar gezwungen, sich selber in die Luft zu sprengen.“ Das können wir zwar fast täglich in den Medien verfolgen, aber diese Worte aus dem Mund eines Kindes zu hören, ist doch etwas ganz anderes. „Das Leben war nur sicher in unserem Haus, aber dann kamen die Kämpfer und Explosionen näher und näher. Wir fühlten uns nicht mehr sicher und sind geflohen“, sagt sie traurig.
Schön , dass ihr gesund und munter hierher gekommen seid. Herzlich willkommen !
Und so gilt das letzte Wort denen, die durch ihre Großzügigkeit diesen Tag möglich gemacht haben: Von Herzen: DANKE !!!
Michael, Tanja, Andree