Kleidung für Mama
In diesem Bericht geht es um Saada.
Saada ist 29 Jahre alt und Mutter von 7 Kindern. Saada kommt aus dem Nordirak und lebt seit ca. zwei Jahren hier in Deutschland. Sie wurde sehr früh verheiratet, mit gerade einmal 15 Jahren.
Saada erzählt, dass dies zwar ein sehr junges Alter gewesen sei, trotzdem habe sie aber ohne Weiteres der Hochzeit zugestimmt, denn sie dachte, das sei ganz normal. Die meisten Frauen, die sie kannte, wurden zu Hause früh verheiratet, manche sogar schon mit 12 Jahren.
Gleich nach der Hochzeit musste Saada dann zu ihrem Mann und ihrer Schwiegermutter ins nächste dorf ziehen. Nach ein paar Tagen ging es dann los, dass sie „Befehle“ von der Schwiegermutter erhielt. Sie musste den ganzen Tag und sehr teils sehr schwer arbeiten, egal, wie erschöpft sie war. „Nur eine aktive Frau ist eine gute Frau“, hieß es immer.
Aber auch wenn sie gekocht hatte, durfte sie nicht am Tisch gemeinsam mit der Familie essen, sondern erst, wenn alle fertig waren und sie abgeräumt hatte, dann durfte sie ein wenig in Küche essen.
Schon ein paar Monate war Saada mit dem ersten Kind schwanger. Sie hat dieses Kind dann verloren und zwar aufgrund der schweren körperlichen Tätigkeiten und der unendlichen Erschöpfung jeden Tag.
Kurz nach dieser Fehlgeburt wurde sie wieder schwanger, „nur ein Mädchen“ – wie auch die folgenden drei Kinder. Das genügte der Familie nicht, die unbedingt einen Jungen, besser gleich mehrere, wollten; denn nur die Jungen seien der Stolz einer Familie, zumal diese später den Namen der Familie weiterführen würden.
Saada hatte dort, wo sie lebte, nicht die Möglichkeit, zu verhüten und bekam als 6. Kind einen zweiten Jungen. Kurz nach dessen Geburt brach der Krieg aus und sie musste mit ihrem Mann und den sechs Kindern nach Deutschland fliehen.
Die Schwiegermutter blieb zwar zurück, hat aber weiter ihre „Befehle“ an den Sohn erteilt. Die Folge davon war Kind Nummer 7, „leider“ wieder ein Mädchen und zwar dieses süße Kind auf dem Bild.
Die Schwiegermutter hatte mitgeteilt, es müsse in jedem Fall noch ein weiteres Kind her, bevor ihr, der Schwiegermutter etwas passieren würde und sie sei ja auch schon so alt....
Saada hat nun in Deutschland einige Kontakte gefunden, so auch zu unseren ehrenamtlichen Helferinnen vom Verein – die teils der gleichen kulturellen Abstammung sind. Mittlerweile sagt sie schon, sie wolle jetzt nur noch für ihre Kinder leben und sich lösen. Aber obwohl in Saada tatsächlich eine starke Persönlichkeit schlummert, sie würde ihren Ehemann wohl nie verlassen, schon wegen der Kinder. Und der Ehemann tut alles, wirklich alles, was seine Mutter verlangt.
Zum Muttertag nun durfte sich Saada ein paar neue Anziehsachen aussuchen, denn durch die Schwangerschaften passte fast nichts mehr. Und so gab es am 13.05.2017 einen fröhlichen Einkaufsbummel, bei dem einmal nur Saada im Mittelpunkt stand. Sie möchte nicht ins Bild, was mehr als verständlich ist, daher gibt es hier jetzt nur „Fotos ohne Kopf“.
Wir pflegen weiter behutsam den Kontakt, Stück für Stück geht es voran.
Für heute möchte sich Saada sehr, sehr herzlich für die Unterstützung bedanken.