Einander helfen:
„Unterstützung eines Flüchtlings
mit Migrationshintergrund“
Ein Bericht von Diba Rasul und Seinab Heidari
BBA, Hochschule Hannover, Fachrichtung: BwL
In unserem Projekt für die Hochschule Hannover im Wintersemester 14/15 haben wir uns vorgenommen, Menschen, die Hilfe benötigen, zu unterstützen.
Mit diesem Ansatz im Hinterkopf haben wir unter anderem auch angefangen, im Internet zu recherchieren, denn wir sollen ja auch wissenschaftlich arbeiten. Schon nach kurzer Zeit sind wir fündig geworden und sind auf Kargah e.V. gestoßen. Die Einrichtung kümmert sich überwiegend um Migranten und Flüchtlinge aus allen Ländern. Wir haben uns auf der Homepage www.kargah.de informiert, worum es sich genau handelt und nach kurzer Überlegung haben wir uns entschieden, dort anzurufen und höflich nachzufragen, ob wir in irgendeiner Art behilflich sein können.
Wir haben mit Frau Nawazi gesprochen und mitgeteilt, dass wir von der Hochschule Hannover sind und ehrenamtlich hilfsbedürftige Menschen unterstützen würden. Sie war sehr erfreut und überwältigt davon, dass wir auf unserer Suche gerade auf sie gestoßen sind. Sie teilte uns am 09.10.2014 mit, dass ein Herr Anwari, ein Flüchtling aus Afghanistan, sehr dringend unsere Hilfe benötigen würde. Da wir dieselbe Sprache beherrschen, hatte Frau Nawazi bei der Angelegenheit sofort an uns gedacht. Sie erklärte uns, dass der Herr Probleme mit seiner kleinen Wohnung hat und wegen sprachlicher Barrieren nicht in der Lage ist, diese Probleme selbst zu klären. Wir erklärten uns bereit, zu helfen und einigten uns auf einen Termin.
Am Montag den 20.10.2014 um 08:30 Uhr machten wir uns auf dem Weg nach Lehrte, da der Herr dort seine Wohnung hat. Um 9:00 Uhr standen wir beide vor einem vierstöckigen und etwas heruntergekommenen Haus. Mit Vorsicht, etwas Bedenken und Gedanken darüber, was für eine Persönlichkeit uns auf der anderen Seite der Tür wohl erwarten würde, klingelten wir. Ein etwas älterer Mann öffnete die Tür, grüßte uns ganz herzlich und bat uns, ohne uns zu kennen, in seine Wohnung hinein. Dort erwartete uns der Hausmeister der Wohnung. Er war sehr froh, dass wir dazukamen, um zu übersetzen und die Angelegenheit dadurch klären zu können.
Herr Anwari erklärte uns, dass er Probleme mit der Heizung in seiner Wohnung habe. Es handelt sich um eine 35 m² Wohnung mit zwei Zimmern, einem Badezimmer und einer kleinen Küche. Die Wohnung an sich solle sehr kalt sein und es funktioniere die Heizung nicht, schilderte uns Herr Anwari. Wir übersetzten seine Probleme und der Hausmeister der Wohnanlage erklärte uns genau die Situation. So sei die Wohnanlage mit einem neuwertigen System ausgestattet, dass Herr Anwari beachten müsse, damit die Wohnung warm werde. Wir hörten uns alles genau und übersetzten. Nach einer kurzen Diskussion zeigte sich Herr Anwari einsichtig und nahm sich die Regeln zu Herzen.
Nachdem die Angelegenheit geklärt wurde, schilderte uns Herr Anwari, dass er vor einigen Monaten Probleme im Keller gehabt habe. In seinem Keller hatte sich Wasser angesammelt und sein Eigentum, welches er im Keller aufbewahrt hatte, hatte Schaden davongetragen. Er erzählte uns, dass er nicht genug Platz in der kleinen Wohnung habe, sodass auch ein Teil seiner Klamotten im Keller aufbewahrt werden müsse. Nach dem Vorkommnis in seinem Keller sei er gezwungen gewesen, diese Gegenstände zu entsorgen.
Gerne übersetzten wir auch diese Angelegenheit dem Hausmeister. Er erinnerte sich sofort an den Fall und erklärte uns, dass es im Haus einen Wasserschaden gegeben habe und der Keller leicht unter Wasser gestanden habe. Diese Schäden seien bereits behoben. Da der Herr Anwari aber leider nicht Haftpflicht versichert sei, könne niemand für seinen Schaden aufkommen.
Wir erklärten Herrn Anwari diese Tatsachen und bemerkten seine Enttäuschung, aber uns wurde auch klar, dass der Herr diese Arten von Versicherungen leider nicht kennt.
Nachdem diese Angelegenheit auch mehr oder weniger geklärt wurde, verabschiedete sich der Hausmeister und verließ die Wohnung. Daraufhin konnten wir uns kurz noch mit Herrn Anwari unterhalten. Obwohl es deutlich war, dass Herr Anwari nicht gut ausgestattet ist und finanziell große Schwierigkeiten hat, über die Runden zu kommen, zeigte er uns seine Gastfreundschaft. Er lud uns zum Frühstück ein und wollte uns sofort eine Kleinigkeit zum Essen vorbereiten. Dankbar lehnten wir seine Einladung ab, denn wir hatten im Hinterkopf, dass er seine wenigen Lebensmittel für sich benötigt. Er erzählte uns, dass er seit drei Jahren in Deutschland leben würde. Er sei 54 Jahre alt und seine Frau habe sich vor einem Jahr von ihm getrennt. Seitdem sei er auf sich allein gestellt und leide an einigen Erkrankungen.
Leider haben wir diesbezüglich keine Bilder machen können, da Herr Anwari sich für die Lage seiner Wohnung geschämt hat und es ihm auch total unangenehm war.
Wir versuchten, ihm Mut zu machen und gaben ihm einige Ratschläge bezüglich der Versicherungen und seiner Hausverwaltung. Er war sehr dankbar dafür, dass wir extra den weiten Weg gemacht hatten und ihm behilflich sein konnten.
Aus diesem Projekt konnten wir erfahren, wie schwierig die Situation insbesondere bei Flüchtlingen ist, die aufgrund der gefährlichen Lage im Heimatland hier in Deutschland als Migranten aufgenommen werden, aber dennoch kaum eine Perspektive haben. Es ist durchaus problematisch, in einem Land zu leben, in dem man sich nicht verständigen kann und auf die Fürsorge anderer angewiesen zu sein.
Uns wurde auch deutlich, dass es vor allem für ältere Menschen sehr schwer ist, sich in einem fremden Land zurechtzufinden und auf Anhieb die Sitten, Gebräuche sowie die Kultur und bestimmte Vorschriften des Landes zu erlernen.
Diese Menschen sind auf die Hilfe angewiesen und es muss uns auch klar sein, dass wir diese Art von Hilfe anbieten müssen.
Wir werden nun bei unserer Dozentin anfragen, ob wir Herrn Anwari über den Verein Ganz unten e.V. helfen dürfen.