Backen, Tanzen, Geschenke machen – so können Kinder wieder lachen
„Du hast aber schöne Haare“ sagte das Mädchen in den rosa Schnürstiefeln. Angenehm überrascht von den guten Deutschkenntnissen der Kinder im Tagestreff, verblüffte das „Kinderfest mit Überraschungen“ am 11. Oktober 2013 nicht nur die Teilnehmer der Altersgruppe bis 14 Jahren. Wir hatten vorher mit vielem gerechnet. Aber nicht damit, dass die knapp vierzig Kids so gut unsere Landessprache beherrschen.
Schirmherr der Veranstaltung im Spielpark Holzwiesen war der Verein ‚Ganz Unten e.V.‘ für den wir dieses Jahr ein Studienprojekt mit benachteiligten Jugendlichen durchführen. Wir – das sind Mariam, Tamana und Tina – drei Studentinnen im fünften Semester BWL der Hochschule Hannover.
Frau Selvi eröffnete als Leiterin des Spielparks den bunten Nachmittag und übergab uns anschließend das Wort. Ursprung dieser Veranstaltung war unsere Idee den Kindern aus einem sogenannten Problemviertel etwas Gutes zu tun. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass dort große Armut herrscht und manche Kinder kaum Spielsachen besitzen. Darum haben wir Teddys, Fußbälle und ein Playstation-Spiel besorgt, wollten aber neben dem Schenken auch Zeit mit den Kindern verbringen.
Um die Mittagszeit begannen wir in verschiedenen Gruppen Pizza zu backen. Das machte Spaß und steigerte das Gemeinschaftsgefühl. Auffallend war, dass jedes Kind unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Nach dem Motto: Viele Hände, schnelles Ende waren das Backen und anschließendes Aufräumen überhaupt kein Problem. Die Kinder waren sehr hilfsbereit.
Zwischen Ausrollen und Belegen der Pizzen lernten wir die Kids näher kennen und erfuhren mehr über ihr Leben. Sie stammen aus verschiedenen Kulturen und fechten oft Konflikte zwischen ihren Gruppen aus. Vermutlich geben einige Eltern ihre Kinder auch deswegen im Spielpark ab, um sich der Verantwortung zu entziehen.
Nach dem Essen verteilten wir Lose. Jedes Kind freute sich über ein kleines Geschenkset. Uns beeindruckte ein kleines Mädchen, welches ein Kissen mit einem Tieraufdruck umarmte. Schrecklich, aber wahr: Die Kleine vertraut aufgrund schlechter Erfahrungen mit Menschen nur noch Tieren. Solche Erfahrungen rühren zu Tränen.
Den Tag rundete ein Stopptanz ab. Sobald die Musik anhält, müssen alle Kinder in ihrer aktuellen Position erstarren. Die Kids bewiesen dabei Tanztalent und Ehrgeiz um die Hauptgewinne zu ergattern. Schließlich waren Sony Kopfhörer, Puma Fußbälle und riesige Teddys zu haben. Es bereitete uns einen großen Spaß die Kinder in Aktion zu sehen.
Trotz der Konflikte untereinander konnten wir feststellen, dass ein friedliches Miteinander die Probleme beheben kann. Vorurteile und Angst vor dem Unbekannten sind im Laufe des Tages einem guten Zusammenhalt gewichen. Das tolle Engagement der Spielparksleitung verhilft den Kindern dazu andere Gefühle als Ausgrenzung, Ignoranz oder Desinteresse zu erfahren.
Gemeinsam mit ihnen erlebten wir einen Nachmittag voll von traurigen und heiteren Erfahrungen. Wir haben reichlich Lebensfreude vermitteln dürfen und gingen mit einem positiven Gefühl nach Hause. Der Tag hat sich gelohnt. Für alle.
Impressionen vom Stopptanz in einem Video: