Schauspiel nach den psychologischen Protokollen der Universität Göttingen und dem Film „Der Todmacher“ mit Götz George
GÜNTER SCHALLER
als Prof. Dr. Ernst Schultze
VOLKER KÜHN
als Fritz Haarmann
Die beiden hannoverschen Schauspieler GÜNTER SCHALLER (84) und VOLKER KÜHN (58) verkörpern die beiden Protagonisten in dem Schauspiel um den „Vampir“, den „Werwolf“, den Massenmörder FRITZ HAARMANN.
ZUM 775. JUBILÄUM DER LEINESTADT WIRD HIER DIE DUNKLE SEITE HANNOVERS AUFGEZEIGT!
AM 24. MAI 2916 UM 18 UHR
IM TAGESTREFFPUNKT DÜK
LAVESSTR. 72 30159 HANNOVER
Ein Bericht von Arsen Ayrapetov und Stanislav Semenuk
Nun schon zum dritten Mal fand im Tagestreff DüK ein Theaterabend für Menschen statt, die in der Not sind, aber auch mal ein paar Momente für die Seele brauchen. Wir hatten die Aufgabe, diesen Abend zu organisieren.
Ganz so einfach, wie wir uns das am Anfang vorgestellt hatten, war es aber nicht. Zu Beginn hatten wir nur ein paar Kontaktdaten und den Titel des Theaterstücks: „Puppenjungs“ oder „Der Schlächter von Hannover“.
Oha.
Wir haben also zunächst Schriftverkehr geführt, was ca. eine Woche dauerte. Zum Glück hatten wir bald eine Finanzierungszusage und konnten uns mit dem Künstler, Herrn Volker Kühn, im DüK für weitere Absprachen treffen. Daraufhin haben wir das Buffet für diesen besonderen Abend abgesprochen und bestellt. Außerdem mussten noch die Getränke besorgt werden, die die Mitarbeiter von dem Tagestreffpunkt vorgeschlagen haben.
Pünktlich um 18.00 Uhr saßen dann alle Gäste im „Saal“, und die Vorstellung konnte beginnen.
Das Licht wurde heruntergefahren, es wurde ruhig und dunkel und nach kurzem Applaus begann die Vorstellung.
Als Herr Kühn die Treppe runterkam und mit dem Einführungsmonolog begann, saß Herr Günter Schaller, der den Prof. Dr. Ernst Schultze spielte, bereits am Tisch.
Die Gäste haben voller Spannung zugeschaut, auch wir waren auch von der Vorstellung überzeugt.
Nach ca. 45 Minuten endete der erste Teil.
In der Pause wurde das Buffet für alle Gäste eröffnet und bei leckeren kleinen Häppchen wurde heftig über das Stück diskutiert.
Es folgte der zweite Teil, der mindestens genauso gut war.....
Am Ende der Veranstaltung jubelten die Zuschauer, klatschten und freuten sich.
Anschließend haben die Gäste die Räumlichkeiten verlassen, wobei viele nur ganz langsam gegangen sind. Viele haben sich vor dem Gehen auch bei uns für die Organisation bedankt und das waren sehr herzliche Momente. Wir haben das an den Künstler, Herrn Kühn, gerne weitergegeben und sind ein wenig beeindruckt über das Stück Geschichte aus unserer Stadt Hannover.
Hier ein kleiner Einblick:
Nachtrag:
Herr Kühn ist mit dem Theaterstück ein weiteres Mal in Hannover aufgetreten und das kam so gut an, dass sogar die zeitung darüber berichtet hat. Hier der Beitrag aus der HAZ (Stadt-Anzeiger Süd) vom 26.05.2016, S. 7:
Haarmann – nüchtern betrachtet
Volker Kühn zeigt das Stück „Puppenjungs oder Der Schlächter von Hannover“ in der Südstadt
Von Melanie Huber
Südstadt. Volker Kühn hat Ambitionen. Zum 775. Stadtjubiläum will der freischaffende Schauspieler einen Abschnitt in der Geschichte Hannovers aufarbeiten, den die Stadt seiner Meinung nach lieber totschweigen würde: den Fall des Massenmörders Fritz Haarmann. Anders als bei der Produktion „Amerikanisches Detektivinstitut Lasso“ des Schauspiels Hannover, bei der die in Halbwissen und Popkultur aufgegangene Figur Haarmann als Aufhänger für eine selbstreferenzielle Auseinandersetzung des Autors mit der Kunstfreiheit genutzt wird, geht es dem 55-Jährigen nicht um Sensation. „Haarmann gehört als Gegenstand zur Stadtgeschichte einfach dazu“, sagt Kühn.
Quelle: Huber
So ist es ihm auch unverständlich, warum das Historische Museum sich nicht mit dem Thema beschäftigt. „Gut wäre es, wenn Haarmann dort präsent wäre“, meint Kühn. „Mit meinem Stück könnte ich ständig dort auftreten, gerne wöchentlich.“ Sein Stück, das ist eine Adaption des dokumentarischen Spielfilms „Der Totmacher“ mit Götz George, der sich ausschließlich auf die insgesamt 400 Seiten umfassenden Protokolle der gerichtspsychiatrischen Untersuchung des Mörders im Jahr 1924 stützt. Aus dem 110-minütigen Film hat Kühn eine fast ebenso lange Theaterfassung gemacht, die er zusammen mit Günter Schaller als Professor Ernst Schultze am vergangenen Sonntag erstmals im Havana Cuba-Linden vor die Leute gebracht hat. Am kommenden Sonnabend ist das Stück in der Gaststätte Schluck Stube in der Südstadt zu sehen. In dem Stück „Puppenjungs oder Der Schlächter von Hannover“ orientiert sich Kühn in der Rolle als Haarmann stark an den schauspielerischen Eigenheiten Götz Georges: Stimmlage und Körpersprache tragen eindeutig die Handschrift des eigenwilligen Darstellers. Was damals von der Filmkritik als Ausnahmeleistung honoriert wurde, ist auch eine Stärke Kühns: In einer Szene rebelliert er wie ein Kind, in der nächsten schlägt er mit kraftvoller Faust auf den Tisch. Man nimmt ihm den psychisch kranken Mörder ab, der mindestens 24 junge Männer – zumeist Prostituierte – erst totgebissen und dann zerstückelt hat.
Dagegen gibt Günter Schaller als Psychiater den Zuschauern die Reaktionen auf die Erzählungen Haarmanns vor: Ungläubig, entsetzt, betroffen stellt er eine Frage nach der nächsten, um weitere Antworten von Haarmann zu provozieren. Das wirkt zuweilen ein wenig langatmig, den Gästen im Havana Cuba-Linden scheint dies aber nichts auszumachen. Viel Applaus gibt es am Ende für die beiden Darsteller. Von einem Skandal, wie bei anderen Inszenierungen über Fritz Haarmann, ist an diesem Abend nichts zu spüren.