Eine Fahrt mit dem Doppeldeckerbus
Am Mittwoch, den 21.10.2015, fand eine Stadtrundfahrt mit dem großen roten Doppeldeckerbus statt. Gäste der Fahrt waren Besucher des DÜK, die zumeist auf der Straße leben, zugleich aber auch Flüchtlinge, die sich derzeit in Hannover aufhalten.
Mitunter hört von den Betroffenen auf der Straße die Sorge, dass sich diese beiden, sehr unterschiedlichen Gruppen, das Wenige weg nehmen, was da ist: Zuwendungen persönlicher und finanzieller Art. Vielleicht ist es da eine gute Idee, die Menschen zueinander zu bringen, und dies in angenehmer Atmosphäre. Vor allem aber sollte dieser Nachmittag mal wieder etwas Spaß ins Leben bringen – und zumindest dies ist voll geglückt.
Ganz unten e.V. hatte die Ehre, dass bei der Fahrt Frau Ruschemeier-Kochen mit dabei war, die ebenso wie Rotary Luisenhof immer ein offenes Ohr für unsere Ideen haben und uns, auch finanziell, unterstützen. Ihr Bericht, den wir hier veröffentlichen dürfen, sieht wie folgt aus:
„Habe heute übrigens die Busfahrt mitgemacht. Beeindruckend! Der Ideengeber, Herr Stenner (ehemaliger Leiter einer Grundschule), war mit. Er kennt sowohl die Flüchtlinge, weil er ehrenamtliche Flüchtlingskinder unterrichtet. Er kennt aber auch die Obdachlosen, die er im DÜK trifft, wo er sich immer montags einbringt. Mit der Stadtrundfahrt und dem anschließenden Essen wollte er diesen beiden Gruppen einfach nur eine Freude machen, sie aus ihrem Alltag rausholen. Die Flüchtlinge hängen den ganzen Tag rum und warten auf ihre Anerkennung. Die Obdachlosen haben sowieso keine Struktur in ihrem Tag.
Eines ist mir klar geworden: Die Menschen, die dort waren, haben keine Angst voreinander. Sie werden sich nicht oft in ihrem Leben begegnen.
Die Obdachlosen sind ganz arme Teufel, gezeichnet von ihrem Leben, die kaum eine Chance haben, in die Gesellschaft zurückzukehren. Sie freuen sich über Aufmerksamkeit, wenn man ihnen auf Augenhöhe begegnet.
Die Flüchtlinge, die mit waren, sind ganz feine Menschen: Junge Familien, mit kleinen Kindern, sehr guten Manieren, aufmerksam, gebildet. Sobald die dürfen, werden sie durchstarten!
Und einige osteuropäische Flüchtlinge, die tatsächlich hier schon auf der Straße gelandet sind und auch schon das DÜK aufsuchen, leben friedlich neben den deutschen Obdachlosen.
Leider konnte ich nicht mehr zum Essen bleiben, aber ich vermute, dass die Gruppen sich nicht gemischt haben.
Alle freuten sich auf das Essen – natürlich insbesondere die Flüchtlinge – und sie haben sich über den Tag gefreut!
Wir haben sicherlich etwas Gutes gefördert – auch wenn die Motive für das Projekt anders waren als von mir erwartet.“
Herr Stenner berichtet wie folgt:
"Wieder ist es dem Verein Ganz unten e.V. in Kooperation mit zwei großzügigen Sponsoren gelungen, Freude zu verbreiten, bei Gästen des Tagestreffs DüK (Dach überm Kopf) und bei Bewohnern des Flüchtlingsheimes Zweibrückener Straße.
Mit einer kurzen Verspätung startete der Doppeldeckerbus vor dem Hauptbahnhof um ca. 11.15 Uhr zu einer unterhaltsamen Tour durch Hannover. Aus der "gehobenen" Perspektive konnten viele interessante und markante Stellen der Landeshauptstadt in Augenschein genommen werden, wobei gleichzeitig über Lautsprecher sachliche Informationen und auch lustige Anekdoten den Fahrgästen mitgeteilt wurden.
Zum Abschluss der Fahrt fuhr der Bus die Teilnehmer zum Café "Steintormasch". Hier wurde die Gruppe von einem freundlichen und hilfsbereiten Personal mit den schon vorher ausgewählten Speisen versorgt.
Nach dieser kulinarischen Stärkung begaben sich die Gäste mit einem herzlichen "Dankeschön" an den Verein auf ihren Heimweg."