Immer wieder neue Erlebnisse....
Ein paar Zeilen von Michael Prehn
Vor einiger Zeit hat ein anonymer Spender 10 Tages-Einzelticktes der Üstra mit einem fröhlichen Gruss in den Briefkasten des Vereins Ganz unten e.V. gelegt. Ich fand das eine so tolle Sache, ich wollte gerne mit diesen wunderbaren Tickets losgehen und diese sinnvoll verteilen. Ich habe mir also meinen kleinen Sohn geschnappt und los gings....
Zwei Schritte gegangen und schon kam ein Gedanke auf: Einfache Idee, aber wie spreche ich Bedürtige an ?
Woran erkenne ich sie und finden sie das gut, einfach angesprochen zu werden, um ihnen Unterstützung zukommen zulassen ?
Genug der Gedanken.
Ich habe einfach einige Passanten angesprochen, die in "abgewetzter" Kleidung unterwegs waren und/oder in Mülleimern!!! nach etwas Essbarem oder Pfand geschaut haben.
Ich habe sehr schnell meine Berührungsängste abgebaut und bin mit ihnen ins Gespräch gekommen.
Zum Beispiel Josef, er kann von seiner Rente nicht leben und fischt nebenbei nach Pfand, ebenso Helga und Gretha.
Dann habe ich natürlich auch die "Penner" angesprochen, die gemütlich vor Kaufhof auf der Bank saßen.
Andro, Martin und Andreas sind mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben.
Quelle: Prehn
Warum ?
Nachdem ich ihnen meine Mission erklärt habe, wollten sie mehr wissen.
Warum ich den " Pennern " helfen möchte ?
Dieser Ausdruck kommt nicht von mir, sondern von den Betroffenen selbst.
Als ich Andro ein Ticket geben wollte, sagte er nur, dass er keines brauche und durch seine Behinderung kostenlost fahren dürfe.
Er hätte es nehmen können und weiterverkaufen können.
Nein, da macht der Anstand nicht mit. SUPER !!!!!!
Habe ihm für soviel Ehrlichkeit 2 Euro gegeben.
Da ich mit meinem Sohn unterwegs war, haben sie auch mit ihm gesprochen und gesagt, dass sein Papa ein ganz toller Mensch ist und haben ihn auch gestreichelt.
Wann hat wohl ein "Penner" das letzte Mal ein kleines Kind streicheln dürfen?
Nachdem ich noch Kaffee und etwas zu essen für alle geholt habe, war die Freude noch größer. Sie sind sogar aufgestanden um sich zu bedanken. Andreas hat mich gefragt, ob er mich drücken darf.
Na klar, ist doch ein Mensch wie jeder andere !
Wie lange er wohl keinen Menschen mehr gedrückt hat ?????
Sie waren alle froh und haben uns nett verabschiedet.
Nachtrag:
Wollte Andro letzten Monat etwas zu essen und zu trinken (Kaffee, Cola,.. ) kaufen.
Nee , kein Interesse. Nur Bier !
Und schon ist er abgezogen. Letzte Woche wurde ich im Bahnhof von Andreas angesprochen, ob ich ihm Geld geben kann: für Bier. Ich habe verneint und ihm Essen und Trinken angeboten.
Auch er verschwand schimpfend.
Es ist nicht immer leicht und jeder hat einen schlechten Tag, aber ich mache mein "Programm" weiter mit den Rabauken.
Es sind auch Menschen und darunter viele ganz wunderbare !
Mit freundlichem Gruß,
Michael Prehn