Stromsperrung – eine eiskalte Wohnung
Es ist nicht leicht für mich, diese Zeilen zu schreiben. Aber nach langer Überlegung und weil ich einfach nicht mehr weiter weiß, mache ich es jetzt und bitte um Hilfe.
Ich bin 29 Jahre, alleinerziehende Mutter von 2 Kindern, 5 Jahre und 8 Jahre alt.
Vor genau 10 Jahren habe ich einen Mann geheiratet und ich dachte, ich könnte mit ihm glücklich werden. Von „Glück“ kann ich aber in dieser Ehe nicht sprechen, außer dass ich 2 wunderbare Kinder bekommen habe. Es gab keinen Tag, an dem es keine bösen Worte und Beleidigungen mir gegenüber gab – und ja, es gab dann schnell auch häusliche Gewalt, ich glaube, man nennt es so. Bis heute ist es sehr schwer für mich, darüber zu sprechen, deshalb muss ich hier auch Details weglassen.
Nun ist das aber Vergangenheit, denn vor 4 Jahren habe ich endlich die Kraft und den Mut gehabt, mich zu trennen. Von heute auf morgen habe ich meine Sachen gepackt und bin mit meinen Kindern nach Hannover gezogen. Ein paar Monate bin ich bei meinen Eltern untergekommen, bis ich eine eigene Wohnung gefunden habe. Das war sehr schwierig, weil ich, unverschuldet, plötzlich Mietschulden hatte! Denn ich mich getrennt hatte, hatte der Vater meiner Kinder einfach aufgehört, die Miete für die alte Wohnung zu zahlen. Das Problem war, dass ich noch im Mietvertrag als Untermieter drin stand. Die aufgelaufenen Mietschulden sind dann auf mich gefallen, weil mein Mann mittlerweile im Gefängnis saß. Monate lang habe ich dann in Hannover eine Wohnung gesucht. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, denn alles zu teuer oder die Vermieter haben gleich abgelehnt, eben wegen der Mietschulden, die ich ehrlich angegeben habe.
Aber letztlich habe ich meine jetzige Dachgeschosswohnung bekommen, die aber sehr teuer ist. 600 Euro pro Monat, ohne Strom- und Heizkosten. Ich hatte keine Wahl und muss daher einen Teil der Kosten selbst zahlen, die das Amt nicht übernimmt. Ich habe mich mit dem Vermieter auf 100 Euro monatlich geeinigt. Das ist für mich Monat für Monat sehr schwer, aber ich tue das für meine Kinder, die für all das nichts, aber auch gar nichts, können. Auf Dauer wäre es für die beiden Racker nicht gut, wenn wir zu dritt in einem kleinen Zimmer bei meinen Eltern wohnen und auch für die beiden ist das eine zu große Belastung.
Bislang habe ich alles Finanzielles hinbekommen, da ich fleißig und vor allem sehr sparsam bin. Ich spare vor allem bei mir und das geht auch in Ordnung. Nur muss ich unsere Wohnung viel heizen, da ich ein offenes Wohnzimmer habe. An fast jeder Wand ist eine Tür, es wird nie richtig gemütlich warm.
Wie Sie alle nun wissen, kommt einmal im Jahr die Abrechnung für Strom und Anfang 2016 war es wieder soweit. Insgesamt 750 Euro, oh weh. Ich habe dann versucht, mit dem Anbieter eine Ratenzahlung zu vereinbaren. Gerne hätte ich 50 Euro plus den monatlichen Abschlag gezahlt, aber das ist mir nicht genehmigt worden, es mussten 102 Euro monatliche Rate sein. Seit Juni habe ich es auch geschafft, bis spätestens zum 5. Des Monats die Rate zu zahlen. Nur im Oktober 2016 ging es nicht, weil ich für die Kinder dringend andere Rechnungen begleichen musste. Ich bin also in Verzug geraten und ganz schnell waren die Mahnungen da. Ich habe versucht, wieder mit dem Anbieter zu sprechen und alles zu erklären und um kleine Raten zu bitten, aber das war vergebens.
Ich erhielt eine Sperrankündigung für den 11.11.2016 und bin verzweifelt. Eine eiskalte Wohnung für die Kinder, das war die schlimmste Vorstellung für mich, die es geben konnte.
Obwohl es mir unendlich schwer gefallen ist, habe ich mich an Ganz unten gewendet und habe dort Hilfe bekommen.
Unsere Wohnung ist wieder warm und ich bin sehr dankbar dafür!!!
Kämpfen werde ich auf jeden Fall weiter, jeden Tag wieder neu.
Vielen Dank fürs Lesen und nicht böse sein, wenn ich meinen Namen ich nennen, aber ich schäme mich und möchte bitte anonym bleiben.