Endlich ein Fahrrad
Oder:
Ein Fahrrad kommt in die JVA
Ein Bericht von Arsen Ayrapetov und Stanislav Semenuk
Hochschule Hannover, Fachrichtung: Betriebswirtschaftlehre
Bei unserem neuen Projekt haben wird einen bleibenden Eindruck von dem Leben „hinter Gittern“ erhalten – für uns als angehende Betriebswirte ein Erlebnis der besonderen Art...
Worum ging es ?
Wir lernten Frau Heike Hasselbusch kennen, die als Sozialpädagogin in der JVA Hannover tätig ist. Sie hat uns einen dort Inhaftierten vorgestellt: Matze, 41 Jahre alt, gelernter Schlosser. Matze hat in seinem Leben schon 15 Jahre in Haft verbracht und soll nun in einem Jahr komplett entlassen werden. Da nach so einer langen Haftzeit eine Integration in unsere heutige Gesellschaft notwendig ist, ist er schon seit mehreren Monaten beim Verein „KrassUnArtig e.V.“ ehrenamtlich beschäftigt. Diese Kooperation hilft beiden Seiten: der gemeinnützige Verein erhält eine handwerkliche Unterstützung von Matze in allen möglichen Bereichen, wie zum Beispiel beim Bühnenaufbau für ein Konzert; und Matze wiederum kann sich schrittweise in die Gesellschaft integrieren, indem er neue Kontakte und Freundschaften findet.
Allerdings hat Matze als Häftling kein bzw. kaum ein eigenes Einkommen, muss aber bei seinen Freigängen zum Verein „KrassUnArtig e.V.“ kommen.... Da entstand die Idee, ihm ein Fahrrad zur Verfügung zu stellen – und das war nun unsere neue Aufgabe.
Ein gebrauchtes Herrenfahrrad konnte schnell organisiert werden:
Wir haben uns also dann am 11.05.2016 vor der JVA Hannover getroffen, um das Fahrrad in Augenschein zu nehmen. Da doch Einiges ersetzt werden musste, haben wir uns dann auf den Weg zu einem Fahrradfachgeschäft gemacht. Dort haben wir aus einem riesigen Sortiment alle notwendigen Teile besorgt, so einen Reifen, Bremsbelege für das vordere Rad, eine Klingel, ein Fahrradschloss, Felgenband und Schutzbleche.
Nach dem Einkauf sind wir zum Verein „KrassUnArtig e.V.“, der sich in Weidendamm 30, 30165 Hannover befindet, gefahren. Dort haben wir uns für den Fahrradaufbau verabredet.
Frau Hasselbusch ist in dieser Zeit zu Aldi mit dem Fahrrad gefahren, da sie meinte, dass die LED Fahrradbeleuchtung zu dem Zeitpunkt dort im Angebot dort war....
Nachdem wir im Schweiße unseres Betriebswirtschafts-Angesichts alle Teile eingebaut hatten, wollten wir triumphierend nur noch die Reifen aufpumpen. Leider hat unsere Pumpe nicht für dieses Radventil gepasst. Zum Glück ist uns eingefallen, dass sich in unmittelbarer Nähe eine Autoreifenwerkstatt befindet. 15 Minuten später wurde der aufgepumpte Reifen eingebaut.
Endlich war dieses Fahrrad fertig!!!
Leider nur konnten wir schon in den ersten Sekunden der Probefahrt sehen, dass der eben frisch aufgepumpte Reifen sofort platt wurde. Nun ja, Schlauch wie auch Reifen waren offenbar komplett veraltet. Es half nichts, wir mussten uns erneut auf den Weg machen und auch noch diese Teile ersetzen. Aus innerem Protest sind wir zu dem Fahrradgeschäft dann ZU FUSS gegangen und haben dort einen kostengünstigen neuen Schlauch erhalten.
Als wir zurückkamen, haben wir das Vorderrad wieder eingebaut und: Ende gut, alles gut: JETZT ABER konnten wir endlich die Probefahrt erfolgreich durchführen.
Nachdem wir komplett fertig waren, haben wir uns noch in einer netten Runde unterhalten. Matze war uns sehr dankbar und hat sich über das Fahrrad richtig gefreut. Das hat uns wiederum auch glücklich gemacht, da wir so einem netten Mann helfen konnten.